„Komplex hätte an der Stelle nie errichtet werden dürfen“
Seit Monaten streitet die Erftstädter Politik leidenschaftlich über die geplante Erweiterung des Verwertungs-Zentrums der Firma Remondis. Ein großer Kritikpunkt der Grünen Fraktion lautete, dass die Erweiterung in einem Landschaftsschutzgebiet geplant ist.
Die Planung hatte schon zu einem frühen Stadium eine Beschlussmehrheit im Rat, so dass trotz Ablehnung von Bündnis 90/Grünen eine Erweiterung kaum mehr verhinderbar war.
Darum haben sich Bündnis 90/Die Grünen zusammen mit interessierten Bürger:innen dafür eingesetzt, die Planung zu hinterfragen und die noch änderbaren kritischen Punkte anzugehen.
„Der von uns beantragte und von Remondis organisierte „Runde Tisch“ war ein voller Erfolg und hat auch auf Seiten Remondis im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern für Nachdenken und Entgegenkommen gesorgt“, fasst Fraktionsvorsitzender Bernd Fritz zusammen.
So hatte man in früheren Planungen mögliche alternative Standorte nicht ausreichend geprüft. Dies ist nachgeholt worden. Aus grüner Sicht ist der vorgeschlagene Standort, wenn denn eine Erweiterung sein muss, am erträglichsten. Rodungen, die bei Alternativen nötig gewesen wären, lehnen die Grünen entschieden ab.
Durch das fortgesetzte und aktive Engagement der betroffenen Bürgerinnen und Bürger sind außerdem weitere signifikante Verbesserungen der Planungen erreicht worden. Als Maßnahmen zählen die Grünen unter anderem Schnelllauf-Tore, die nach maximal 60 Sekunden schließen, Lüftungstechnik mit Aktivkohlefilter und ein Beschwerdemanagement auf. Außerdem werden die Lärmschutzwälle erhöht, es erfolgt Begrünung von Wänden und Dächern und die Recyclinganlage wird mit erneuerbaren Energien ausgestattet.
„Das Grundproblem war die ursprüngliche Ansiedlung des Recyclingkomplex in der Ville in der Vergangenheit. Dieser hätte nie in einem Wald errichtet werden dürfen“, bekräftigt Bernd Fritz. „Doch nun, wo dort bereits die Infrastruktur besteht, ist es vernünftiger, an diesem Ort zu erweitern, anstatt diese im gesamten Stadtgebiet zu verstreuen und den Müll noch weiter zu transportieren“.
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Bethmann ergänzt, dass die Erweiterung auch durch die Menge an anfallendem Müll erforderlich ist. „Wir müssen also alle Hebel in Bewegung setzen, um besonders im Bereich der Verpackungen auf eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft umzusteigen“, bekräftigt sie. „Für den Müll, den wir bis dahin produzieren, müssen wir aber bestmögliche Recyclinganlagen anbieten, damit die Recyclingquote weiterhin steigen kann. Diese verharrt immer noch auf einem Wert von 65%, das ist viel zu wenig!“
Dadurch, dass Planungen in einem Landschaftsschutzgebiet für die Grünen niemals eine befriedigende Lösung sein können, enthielten sie sich bei der Abstimmung im zuständigen Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Landwirtschaft. Mit Stimmen von CDU, FDP und
der Freien Wählergemeinschaft – bei Enthaltung von Grünen und SPD sowie der Gegenstimme von Aufbruch 22 – wurden die Planungen dennoch vorangetrieben.