Sehr geehrter Herr Erner,
hiermit bitten wir Sie, den nachfolgenden Antrag den zuständigen Gremien zuzuleiten:
Antrag:
Die Stadtverwaltung entwickelt Konzepte zur zeitnahen Umsetzung einer ‚Zero-waste- Strategie‘.
Begründung:
Der globale Anstieg von Plastikmüll und anderen nicht abbaubaren Reststoffen hat dramatische Dimensionen angenommen. So liegt z.B. der pro-Kopf-Verbrauch von Plastik in Deutschland mit am höchsten in der gesamten EU, zurzeit bei 38 kg/p.a., Tendenz steigend. Es ist bekannt, dass Kunststoffe Schäden in Umweltsystemen und final in der Nahrungskette gesundheitliche Schäden beim Menschen verursachen. Auch wenn 45% aller Plastikprodukte hierzulande recycelt werden, landet der Rest doch im Müll. Mit Recycling ist dabei allerdings nicht etwa die 100%ige Rückführung in einen Produktkreislauf gemeint, dies findet lediglich zu 15% statt. Sondern recyceln meint auch das Verbrennen von Kunststoffen zur Energiegewinnung – als sog. Sekundärbrennstoffe – mit giftigen Nebeneffekten, mit CO²-Emmissionen, unkontrollierten Bränden oder auch Explosionen.
Die Kette der negativen Auswirkungen ließe sich unendlich fortsetzen. Wir finden, dass wir an der Wurzel des Problems anpacken sollten, nämlich einen
verantwortungsvollen Umgang mit Müll zu initiieren. Wirtschaftliche Anreize und Richtlinien zur Abfallminimierung, wie bspw.
- die Gebühren von Hausmüll anzuheben bei gleichzeitiger Gebührenerlassung von Gartenabfällen und Biomüll,
- Einführen der Wertstofftonne
- die Verpflichtung des Handels, Kunststoffverpackungen vom Kunden zurückzunehmen,
- Verbot von Einwegverpackungen
- Bezuschussung waschbarer Windeln
- Öffentliche Trinkbrunnen einzurichten, die helfen, Plastikflaschen zu vermeiden
- Sensibilisierung und regelmäßige Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung
- Vernetzung mit schulischen Aktivitäten
- Bezuschussung von Anti-Müll-Initiativen – wie clean up – und Unverpackt Läden
- Eine Antimüll-Agenda mit entsprechenden Richtlinien implementieren
wären vorstellbar.
Die Vermeidung und idealerweise der vollständige Verzicht auf Plastikmüll wäre ein ganzheitlicher Ansatz, um das Umweltproblem in den Griff zu bekommen. Dies kann nur über eine positive Agenda gelingen. Erftstadt würde sich mit einer derartigen Initiative als Impulsgeber an die Spitze einer ‚zerowaste- Strategie‘ in NRW setzen. Wir stellen uns für dieses Thema auch eine Zusammenarbeit mit der TH Köln – konkret mit der Forschungseinrichtung „:metabolon“, die zirkuläre Wertschöpfung von Abfallprodukten erforschen– vor.
Mit freundlichen Grüßen
Marion Sand / Fraktionsvorsitzende
Birgit Foken-Brock / Stadtverordnete
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