REMONDIS will sich erweitern

REMONDIS will sich erweitern

Ein erneuter Brand am Samstag bei der Müllverwertungsfirma Remondis macht deutlich, wie gefährlich die Ansiedlung dieses Industriezweiges in der Nähe von Wohnsiedlungen und inmitten von Landschaftsschutzgebieten ist.

2008 hatte es schon mal bei Remondis in Hürth gebrannt. Damals war hochgiftiges PFT, das Bestandteil des Löschschaums war, in die angrenzenden Seen (Roddersee, Concordiasee, Köttinger See und Knapsacker See) gelangt. PFT ist nur sehr schwer abbaubar und gilt als hochgiftig und krebserzeugend. Die Seen galten lange Zeit als verseucht; ob sie es immer noch sind, ist nicht bekannt.

Gestern Morgen ereignete sich erneut ein Großbrand auf dem Gelände von REMONDIS, der von 100 Feuerwehrleuten erst am Mittag unter Kontrolle gebracht werden konnte. Giftige Gase seien angeblich nicht entstanden.

Allein schon angesichts dieser beiden Ereignisse muss man das Ansinnen von REMONDIS kritisch sehen, sich noch mal um weitere 10 ha zu vergrößern und weitere Abfallsortieranlagen bauen zu wollen.

Und noch schlimmer ist die Vorstellung, dass REMONDIS als einzig vorstellbare Fläche dafür die angrenzende Feldfläche im Villewald = Landschaftschutzgebiet direkt neben zwei ausgewiesenen Naturschutzgebieten ausgewählt hat.

Hierfür liegt jetzt ein Bebauungsplan und eine Flächennutzungsplanänderung auf dem Tisch, die am Donnerstag im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt wurden.

Laut Aussage von Remondis ist ein Ausbau auf den eigenen Flächen zu teuer.

REMONDIS plant das 10 ha große Gelände mit insgesamt 5, mindestens 25 mtr. hohen Hallen zu bebauen, den Boden auf diesem Gelände komplett zu versiegeln, um, wie es heißt eine ‚hohe Flexibilität und Ausnutzbarkeit der Fläche zu gewährleisten‘

Da man von hohen Lärm- und Geruchsemissionen ausgehen muss, soll eine bepflanzte gerade mal 3,50 mtr hohe Lärmschutzwand Abhilfe schaffen – zur Köttinger Seite hin. Eine weitere ‚Kompensationsfläche‘ mit extensiver Rasenbegrünung soll für einen ‚harmonischen Übergang‘ ins Landschaftsbild sorgen.

Zur anderen Seite hin ist der Bereich gänzlich offen gehalten. Eine 10 mtr. breite Straße soll das Gelände mitten durchs Waldgebiet bis vor zur B265 erschließen, auf der täglich ca. 450 LKW und 700 PKW-Fahrten zu erwarten sind, gemittelt über einen 10 Stunden Tag wären das alle 1,5 Minuten ein LKW, in noch kürzerer Taktung PKWs, also ununterbrochener Verkehr.  

Dieser Bereich zwischen den beiden Naturschutzgebieten ist im Erftstädter Flächennutzungsplan ganz eindeutig als Waldfläche mit sog. Biotop-Verbundfunktionen und als Bereich für Naherholung ausgewiesen.

Man sollte also meinen, dass da der gesamte Ausschuss ein klares Veto einlegt und REMONDIS doch bittet, woanders Ausschau zu halten. Weit gefehlt.

Ein Ortstermin soll erst noch mal für Aufklärung sorgen.

Aber außer den GRÜNEN hat sich keine Partei gegen diese Pläne erklärt. Die FDP hat immerhin kritische Fragen gestellt.

Herr Schmalen (CDU) stellt klar, dass man zwischen Ökologie und Ökonomie abwägen müsse, und dass man mit REMONDIS als fairen Arbeitgeber stets gute Erfahrungen gemacht habe. Wie die Entscheidung dann ausfallen wird, kann man sich also jetzt schon vorstellen.

Wir werden bei unserem NEIN bleiben und können nur hoffen, dass angesichts des erneuten Unfalls ein Umdenken in den anderen Parteien erfolgt.

Marion Sand

Fraktionsvorsitzende

Links:

Unfall 2008

https://www.rundschau-online.de/badeseen-bei-erftstadt-pft-belastung-in-tagebauseen-11287638

Übersichtsplan über die geplante Anlage

https://gruene-erftstadt.de/wp-content/uploads/attachments/Staedtebauliches_Konzept_VZEK.pdf

Begründung für den Bebauungsplan

https://gruene-erftstadt.de/wp-content/uploads/attachments/BP196_Begruendung.pdf

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