Pressemitteilung BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ortsverband Erftstadt
GRÜNE beantragen Stopp der Pflegeheim-Planung in Friesheim – neue Hochwasserkarten erzwingen Umdenken
Erftstadt, 06.06.2025 – Die Grünen in Erftstadt fordern die sofortige Aussetzung der Flächennutzungsplanänderung Nr. 38 sowie des darauf aufbauenden Bebauungsplans Nr. 214 für den Bau einer Pflegeeinrichtung in Friesheim. Die Ratsfraktion hat einen entsprechenden Antrag dazu eingereicht. Grund dafür ist die neue Bewertung des Standortes in der aktuellen Hochwassergefahrenkarte der Bezirksregierung Köln, die seit dem 26. Mai 2025 öffentlich ausgelegt ist.
Demnach liegt das vorgesehene Baugebiet vollständig in einem HQ100-Bereich, also einem Gebiet, das bereits bei einem hundertjährlichen Hochwasserereignis überflutet wird. Damit ist die rechtliche und faktische Grundlage der bisherigen Planung erheblich in Zweifel gezogen.
„Spätestens mit der Veröffentlichung der neuen Hochwasserdaten ist klar, dass dieser Standort hochproblematisch ist, besonders für eine Einrichtung mit pflegebedürftigen Menschen, die im Ernstfall nur schwer zu evakuieren sind“, sagt Fraktionsvorsitzende Stephanie Bethmann und ergänzt: „Wir tragen Verantwortung. Sie beginnt mit der Wahl sicherer, nachhaltiger Standorte.“
Der Antrag der Grünen sieht vor, die Planungen solange ruhen zu lassen, bis die wasserrechtliche Festsetzung der Karten abgeschlossen ist. Sollte sich der Hochwasserstatus bestätigen, sprechen sich die Grünen für eine vollständige Einstellung des Verfahrens aus.
Zugleich soll die Verwaltung damit beauftragt werden, alternative Standorte für die dringend benötigte Pflegeeinrichtung zu prüfen, darunter auch Flächen, die im ursprünglichen Verfahren bereits in Betracht gezogen, aber verworfen worden waren.
Thommy Mewes, Bürgermeisterkandidat, betont den engen Dialog mit der Zivilgesellschaft: „Ich begleite diesen Prozess seit Monaten auf Einladung der Bürger:inneninitiative vor Ort. Es ist beeindruckend, wie differenziert und fachlich fundiert die Argumente vorgetragen wurden. Als Stadt dürfen wir nicht auf Planungen beharren, die von der Realität überholt wurden.“
Die Grünen verweisen auch auf die jüngsten Starkregenereignisse am 31. Mai, die Teile Erftstadts erneut unter Wasser gesetzt haben. Dies zeige, dass Extremwetterereignisse längst keine abstrakte Zukunftsgefahr mehr seien.
„Wer heute eine Pflegeeinrichtung baut, muss die Welt von morgen mitdenken. Das bedeutet: Klimaanpassung, Hochwasserschutz und Vorsorge nicht als nachgelagerte Detailfragen zu behandeln, sondern als zentrales Planungskriterium“, so Parteivorsitzende Tina Conrady.