Gemeinsame Pressemeldung der Erftstädter Parteien und Stadtratsfraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, CDU, Die Linke, FDP, Freie Wählergemeinschaft, SPD
Im Jahr 2021 wurden wir alle u.a. auch hier in Erftstadt von einer verheerenden Flutkatastrophe heimgesucht, die das Leben vieler Menschen auf den Kopf gestellt hat. In den folgenden Monaten haben wir gemeinsam mit Ihnen, dem ASB Rhein-Erft/Düren, unseren engagierten Bürger:innen, Helfer:innen und dem Betreiber des Baustoffcenters NRW, wertvolle Solidarität und Unterstützung erfahren.
Das Baustoffspendenzentrum, das aus einer beeindruckenden Welle der Hilfsbereitschaft und Spendenbereitschaft entstand, hat bisher eine bedeutende Rolle bei der Bereitstellung kostenloser Baustoffe für die Betroffenen gespielt. Wir sind zutiefst dankbar für diese bemerkenswerte Initiative und die unermüdliche Arbeit der Freiwilligen.
Nach bereits zweimaliger Verlängerung des Baustoffspendenzentrums bis nun Ende diesen Jahres erklärt der ASB Rhein-Erft/Düren, dass das Projekt für den kleinen Regionalverband nicht mehr zu stemmen ist und wie vereinbart zum 30.11.2023 eingestellt wird. Der organisatorische und finanzielle Aufwand sei zu hoch und somit eine weitere Verlängerung ausgeschlossen. Wir bedanken uns von Herzen für diese wertvolle Arbeit und respektieren diese Entscheidung.
Nach wie vor gibt es einen großen Bedarf an Wiederaufbauhilfen und wir sehen, dass weiterhin Hilfe benötigt wird. Die Lage ist allerdings mittlerweile übersichtlicher geworden. Die Beratungsangebote für Flutbetroffene bleiben weiterhin in Euskirchen bestehen, so dass neben den finanziellen Hilfen auch eine flächendeckende psycho-soziale Betreuung gewährleistet ist. Ziel muss sein, dass die Unterstützung von den Sachspenden nun konkret und zielgerichtet über finanzielle Hilfen weitergeführt werden kann. Alle Betroffenen können sich weiterhin u.a. an das Johanniter Projektbüro, den ASB Rhein-Erft/Düren, das DRK Flutlotsenbüro, die Malteser Fluthilfe oder die psychosoziale Hilfe der Caritas wenden.
Die finanziellen Hilfen können nach wie vor über die Spendengelder zum Wiederaufbau beantragt werden. Der Wille der Spender:innen unterstützt hier die direkte Zahlung von Spendenmitteln an die Betroffenen, um die Lücke von 20 % Eigenanteil zu schließen. Diese Gelder fließen bereits. Im Kreis Euskirchen ist geplant, die Betroffenen anzusprechen, die bisher keine Finanzhilfen beantragt haben. Diese sollen vom Kreis angesprochen und gemeinsam mit Hilfsorganisationen direkt aufgesucht werden. Für Härtefälle gibt es ebenfalls einen separaten Spendentopf. Zudem werden die Gutachten für Flutschäden von 2021 auf 2023 an die aktuellen preislichen Gegebenheiten (Inflation und Preissteigerungen) angepasst und entsprechend aufgestockt.
Das Landesministerium Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung hat diesen Monat noch einmal die Bewillungs- und Antragsfristen bis Ende 2030 verlängert und eine Landesinitiative auf den Weg gebracht, damit Betroffene aufgesucht werden können und bei der Antragstellung unterstützt werden. Weitere zwei Millionen Euro stehen hierfür zusätzlich bereit.
Im Rahmen der Landesinitiative hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen mit den am stärksten betroffenen Kreisen und Kommunen den Abschluss von Kooperationsverträgen mit einem Gesamtvolumen von rund 950.000 Euro vereinbart. Dies sind der Rhein-Sieg-Kreis, der Rhein-Erft-Kreis, der Kreis Euskirchen, die Städteregion Aachen, die Stadt Hagen sowie die Stadt Solingen. Am Freitag, 25. August 2023, unterzeichnete Ministerin Ina Scharrenbach gemeinsam mit Markus Ramers, Landrat des Kreises Euskirchen, die erste Kooperationsvereinbarung.
Wir haben die Entwicklung der Situation hier in Erftstadt aufmerksam verfolgt und sind überzeugt, dass zielgerichtete und umfangreiche Hilfsangebote sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene zur Verfügung stehen, um den Betroffenen beim Wiederaufbau zu helfen. Diese Angebote sind konkret und zielgerichtet der jetzigen Situation angepasst. Wir möchten sicherstellen, dass die bereitgestellten Ressourcen und Mittel effizient und gerecht verteilt werden, um allen Betroffenen gleichermaßen zu helfen.
Das Baustoffspendenzentrum hat in der Vergangenheit eine wichtige Rolle gespielt und wir bedanken uns von ganzem Herzen bei allen ehrenamtlichen und freiwilligen Helfer:innen für das unermüdliche Engagement und die geleistete Unterstützung für unsere Stadt.